top of page
franzselbst.jpg

"Ich baue Bilder aus Gefühlen, für die es vielleicht gerade noch keine Worte gibt."

Mein ganzes Leben ist eine Reise aus inneren Bildern und jetzt habe ich endlich eine Sprache dafür gefunden und mag sie mit euch teilen...

Als Kind habe ich lange geglaubt, ich könne mit Tieren sprechen. Im Wald habe ich mich gefühlt wie Mogli aus dem Dschungelbuch. Wenn ich Steinmauern anschaue, entdecke ich überall Gesichter und Figuren, genauso, wenn ich einen flüchtigen Blick in den Biomüll werfe.

 

Innere Bilder begleiten mich schon mein ganzes Leben und das hatte leider in unserer eher auf Geist und Sprache ausgerichteten Welt nicht nur Vorteile. Wenn andere Kinder vielschichtige Sinnzusammenhänge spielend schnell in Worte packten, stand ich immer nur staunend daneben. Mir fiel nie das richtige Wort im richtigen Moment ein. Ich wäre so gern schlagfertig aber ich habe keine Ahnung wie.

 

In politischen, religiösen oder anderweitig abstrakten Diskussionen bekomme ich noch heute feuchte Hände. In der Sprache fühle ich mich nur zu Hause, wenn es um Gefühle, Tabus und Konzepte der inneren Welt geht.

 

Ich spreche über Ängste, sexuelle Phantasien, den Tod oder die Schrägheiten der Liebe, wenn sie etwas mit mir oder dem Menschen, mit dem ich im Gespräch bin, zu tun haben. Da fallen die Worte aus mir heraus und tanzen mit den inneren Bildern.

Einer der prägendsten Momente meines Lebens, war wohl als mein Kunstprofessor im Studium auf meine Fotoarbeit schaute und mir sagte: „Deine Bilder sind ja wirklich schön aber was sollen wir damit anfangen, wenn du kein sinnvolles Konzept dazu schreiben kannst? Wenn die einfach nur so aus dir rausfließen? Die Worte, die du wählst, zeigen ziemlich stark deine ländliche Herkunft.“

Bähm, das war der Moment. Einer von vielen mit derselben Message.

 

Deine Arbeit ist ja schön aber ich weiß überhaupt nicht, was du mir damit sagen willst. Wo sind die Fakten, Zahlen und Konstrukte drumherum, die ihr einen Wert geben? Ab dem Moment versuchte ich so viele Fremdworte wie möglich zu lernen und sie wie „zufällig“ in meinen natürlichen Sprachfluss einzubauen, um mich irgendwie schlauer zu fühlen. [blöde Idee]

Genau zur selben Zeit arbeitete ich während des Studiums ein Jahr in der Kinder- und Jugendpsychiatrie mit einem Kunsttherapeuten zusammen. Er war offen für meine Ideen über das Medium der Fotografie mit Jugendlichen zu ihrer Selbstwertthematik und den damit verbundenen inneren Bildern zu forschen.

 

Es war wunderbar zu sehen, wie die Bilder [entweder von den Jugendlichen selbst oder von mir fotografiert] Räume für ganz neue Gedanken und Gefühle öffneten, abseits von den schon gekannten und gegangenen Wegen. Was mit Bildern begann, konnte über Sprache, Töne oder Bewegung weitergesponnen und verändert werden.

 

Hier hatte ich das Gefühl genau am richtigen Ort zu sein. Ich verstand, dass mich Arbeit erfüllt, wenn sie emotionale Prozesse von Menschen begleitet und gleichsam flexibel, offen und neugierig das Potential künstlerischer Formenvielfalt beinhaltet. Tiefe und Leichtigkeit.

Beinahe zeitgleich begann ich nach Themen für meine Diplomarbeit zu suchen und fand mich ziemlich schnell in einer wilden Welle aus Selbstversuchen, sexuellen Fantasien, Liebesbriefen, Lustbildern und Pornografie. Die Fertigstellung dieser Arbeit mit dem Titel:

„Meine Lust mach ich mir selbst. Mediale Möglichkeitsräume für eine kontroverse Auseinandersetzung mit selbstbestimmter Sexualität. Historische Blicke. Postmoderne Labore.“

hat beinahe zwei volle Jahre in Anspruch genommen. Eine Zeit voll persönlicher Grenzerfahrung, tiefer Erfahrungen und mutiger Feldforschung. Diese Arbeit zu schreiben, war ein bisschen wie sterben, schließlich galt es ja eine wissenschaftliche Arbeit zu schreiben, die Gesetzmäßigkeiten folgen musste, die auferlegte Formalien vorgab und sich einer akademischen Sprache bedienen sollte, also all die Dinge, vor denen ich am liebsten weglaufen würde. Aber das Thema ließ mich nicht los. Denn es war die Essenz von all dem, was ich im Innen über eine lange Zeit gefühlt, verknüpft und weitergesponnen habe und dies war die Möglichkeit es mit der äußeren Welt zu verbinden.

Was ich in diesen beiden Jahren über mich, meine Lust und meine Prägungen gelernt habe, mag ich euch bald hier noch genauer berichten.

Nach sechs Jahren in der großen Stadt hat mich mein Weg wieder zurück in die Heimat, nah am Wald, zwischen Thüringen und Sachsen geführt. Und da stand ich, frisch diplomiert als Kulturwissenschaftlerin mit Pornokompetenz, in der thüringischen Kleinstadt, mit ganz viel wilden Ideen für sexpositive Projekte und mit ganz wenig Geld zum Leben.

Mit einem kleinen Netzwerk aus Kulturschaffenden und Künstler*innen, die ich noch von früher kannte, entwickelten sich erste zarte Angebote, künstlerische Projekte und Fotoaufträge.

Aber mein lüsternes Herz brannte und sehnte sich nach mehr Input und Austausch über Sexualität, Beziehung, Psychologie und Körper.

Und so begann ich neben meiner Selbständigkeit ein berufsbegleitendes Masterstudium in Angewandter Sexualwissenschaft. Vier weitere intensive Jahre voll tiefer Begegnungen, großer Selbsterfahrung und einem Koffer voll Wissen, was sich wunderbar mit dem ersten Studium zu verknüpfen wusste.

Und spätestens hier war klar, meine Arbeit will selbstbestimmte Sexualität mit liebevoller Selbsterfahrung und mutigen künstlerischen Interventionen verbinden.

Mehr über meine Arbeitsweise und die Philosophie dahinter findet ihr hier.

"Bilder sind Zeugnisse unserer Vielfalt. Wir können uns anschauen in den Momenten größter Liebe, tiefster Verbundenheit aber genauso dürfen wir Bilder von uns halten, die das Zeigen, was uns schwer fällt gern zu haben, was sperrig und verletzlich macht."

Lass uns gerne kennenlernen!

Ich freue mich auf Dich und Deine Geschichte!

Franziska Barth

Friedericistraße 8

07545 Gera

franziskaba@gmx.de

bottom of page